Am Sonnabend, 12. November 2022, prämierte eine Jury im Zentrum für Baukultur Sachsen vier Gestaltungsideen Dresdner Schülerinnen und Schüler für den neuen Brunnen am Stadtforum. Der Siegerentwurf „Türkisbrunnen“ stammt vom achtjährigen Schüler Gabriel Lorenz. Dargestellt ist ein fröhlich schauender, achtarmiger Tintenfisch. Es soll in Mosaiktechnik auf den Bassin-Flächen des zukünftigen Brunnens auf dem Ferdinandplatz zu sehen sein. Die Jury setzte sich aus Architekten, Dresdner Künstlern und Beschäftigten der Stadtverwaltung zusammen. Nach dem Aufruf zum Brunnen-Wettbewerb „Dein Motiv für Deine Stadt“ des Amtes für Stadtplanung und Mobilität gingen 115 Ideen von Schülerinnen und Schülern im Alter von sechs bis 18 Jahren für die Gestaltung des Brunnens ein.
Preisträger
Den ersten Preis erhielt Gabriel Lorenz (acht Jahre, dritte Klasse) für den Entwurf mit dem Namen „Türkisbrunnen“. Nach Auffassung der Jury kann die unbeschwerte Kinderzeichnung des Tintenfisches dem Platz am neuen Stadtforum in Zukunft eine besondere Stimmung verleihen. Zugleich betrachten die Jury-Mitglieder den freundlichen Blick des Oktopusses als Aufruf der Dresdner Kinder an die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Dresden: „Vergesst uns Kinder nicht, damit wir fröhlich bleiben!“
Der zweite Preisträger Fiete Donner (elf Jahre, sechste Klasse) schlug vor, dass sich viele Dresdner Kinder an der Brunnengestaltung beteiligen können. Jedes Kind, das Lust an der Gestaltung hat, sollte einen individuell gefertigten Mosaikstein oder mehrere Steine zu einem großen Gesamtmotiv „Dresdner Elbtal“ beitragen.
Für zwei weitere Schülerarbeiten vergab die Jury jeweils den dritten Platz: Der Entwurf „Elbequalle, Liebesgras und Flusskrebse“ der Brüder Albert und Richard Coers, acht und elf Jahre, überzeugte die Jury durch die fast impressionistisch miteinander verwobenen, feinen Farbverläufe und die Darstellung von Wasserwesen, die Raum für Interpretationen lassen. Das Motiv „Seerosentraum“ von Julia Naumann (14 Jahre) und Lina Helke (15 Jahre) überzeugte mit einem farblich fein abgestimmten Entwurf für einen Seerosenteich und einer goldenen, mondartigen Sichel: „Durch die fast romantisch anmutende Idee kann in dem verdichteten, hochfrequentierten Stadtzentrum ein Ort der Stille und des Innehaltens entstehen“, so die Jurybewertung für diesen dritten Platz.
Ablauf der Jurysitzung
1. Runde: engere Auswahl von 16 Arbeiten
2. Runde: Eingrenzung von sechs Arbeiten
3. Runde: Nominierung der Preisträger
Bewertungskriterien für die Jury
• Entwurfsidee, Aussage des Entwurfs, "Statement" (Berücksichtigung/Eigenständigkeit der Kinder- und Jugendperspektive)
• grafische Gestaltung, Wirkung und Umsetzung der Entwurfsidee, Erarbeitung von Details
• Auseinandersetzung mit dem Brunnenentwurf (Form, Material, Farbe) und/oder Auseinandersetzung mit dem Ort (Geschichte, baulicher Zusammenhang, Lage)
• Umsetzbarkeit des Entwurfs als Mosaik (Größe, Proportionen, Fernwirkung)
Jurymitglieder
• Christiane Eberts, Landschaftsarchitektin, Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Entwurfsverfasserin Brunnen Ferdinandplatz
• Stephanie Mau, Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften, Amt für Stadtplanung und Mobilität
• Sonja Rossa-Banthien, Freie Landschaftsarchitektin, Büro rplusb Landschaftsarchitektur
• Matthes Hoffmann, Geschäftsbereich Umwelt und Kommunalwirtschaft, Abteilungsleiter Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft
• Matthias Lehmann, Freier Künstler, Vertreter der Kunstkommission der Landeshauptstadt Dresden
• Christoph Rodde, Freier Künstler
Hintergrund
Das Amt für Stadtplanung und Mobilität hat für die Gestaltung des Ferdinandplatzes eine Planung beauftragt. Diese sieht eine Begrünung des Stadtplatzes mit schattenspendenden Bäumen sowie einen großen Brunnen vor. Während der Grundsteinlegung am 9. April 2022 fragte das Amt für Stadtplanung und Mobilität die Dresdnerinnen und Dresdner nach ihren Anregungen und Ideen für diese Fläche. An einer Pinnwand konnten sie ihre Hinweise anheften. Die Bürgerinnen und Bürger wünschten sich ein internationales Bürgerfest mit allen Nationalitäten, die in Dresden leben, einen kleinen Wasserlauf für spielende Kinder, viele Stellmöglichkeiten für Fahrräder und WLAN. Weiterhin regten sie einen öffentlichen Bücherschrank, Bienenkästen, bequeme Sitzflächen und regelmäßige Bewegungsangebote an. Der Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler zur Gestaltung des Brunnens war der nächste Schritt im Rahmen der Bürgerbeteiligung. Sie richtete sich bewusst an junge Menschen, die diesen Platz die längste Zeit nutzen werden.
Weitere Informationen:
www.zfbk.de
www.dresden.de/brunnen-wettbewerb